Wenn man Peter Radovic das erste Mal trifft, um mit ihm über Olivenöl zu sprechen, spürt man vom ersten Satz die Leidenschaft mit welcher der junge Mann die Tradition seiner Familie als Ölproduzent und Winzer fortführt. Verglichen mit den meisten anderen Produzenten in der Region bewirtschaftet Peter eher kleinere, aber dafür umso feinere Flächen und kultiviert auf rd. einem Hektar Olivenbäume und auf einem weiteren Hektar Wein. Aber nicht nur Leidenschaft und Naturverbundenheit – Anbau, Ernte und Verarbeitung erfolgen zu 100% biologisch und händisch durch die Familie – sondern auch Kreativität zeichnen die Öle von Peter aus. Diese werden nicht nur von führenden Restaurants der Region und Insidern geschätzt, sondern auch von einer internationalen Jury, welche eines seiner Öle zum Sieger der Kategorie „Slow Food“ kürte und ein weiteres ex-aequo mit dem Öl eines Kollegen an die Spitze der Bewertung einer weiteren Kategorie reihte.
Agriturismo Radovic
34011 Aurisina TS




Prämiert wurde sein Öl „Art Blend“, eine besondere Mischung aus Biancera Oliven und den drei Toskanischen Sorten Pendolino, Leccino und Maurino. Verarbeitet wird das Öl im eigenen Betrieb und während ein Teil der Familie die Oliven noch händisch erntet, ist Peter bereits im nahegelegenen Betrieb an der Ölmühle aktiv und verarbeitet die Oliven direkt, ohne Lagerung und der damit verbundenen Gärung. Das Ergebnis ist ein wunderbar ausbalanciertes Öl mit dezenten Bitterstoffen, kräftigen Körper und lange anhaltenden Geschmack.
Die weiteren, ebenso exzellenten Öle werden von Peter Radovic durch unterschiedliche Verarbeitungen und/oder Zugabe von Kräutern hergestellt. So veredelt er ein Öl mit geriebenen Mandarinenschalen – natürlich streng biologisch und von einem befreundeten Obstbauern aus Kroatien – um es speziell auf geräucherte oder gegrillte Fische abzustimmen. Ein anderes erhält durch die Zugabe von Kräutern und roten Wacholderbeeren eine dezente Note welche an Gin erinnert und bereits in der Nase neugierig auf das damit verbundene Geschmackserlebnis macht. Ebenso eine Besonderheit ist das mit Akazien- und Kirschholz geräucherte Öl, dessen Herstellung mit einem Geheimniss verbunden ist. Auch dieses wird nämlich nicht über 27 Grad erhitzt und nimmt durch ein spezielle Verfahren, doch die Aromen der Hölzer auf. Einen einzigen kleinen Wermutstropfen gibt es jedoch bei den „Ölen der Winde“ wie Peter diese nennt. Sie sind – außer einer eisernen Reserve für die Familie – auch im heurigen Jahr nicht mehr erhältlich und ausverkauft. Ist doch die Produktion mit rund 600 Liter pro Jahr begrenzt und wird auch nicht ausgeweitet. „Qualität lässt sich nicht so einfach vervielfältigen“ sagt Peter und bleibt seiner Linie konsequent treu.




Ebenso spannend wie seine Öle ist auch der persönliche Werdegang von Peter Radovic, der eigentlich als Software Engineer für BMW arbeitete um diesem Bereich nach sieben Jahren den Rücken zu kehren und als einer von drei Söhnen den von Großvater Dusan gegründeten Familienbetrieb zu übernehmen. Davor jedoch ging es an die Universität von Bologna um dort die Ausbildung zum Öl-Sommelier zu machen und parallel dazu mit seiner Mentorin Marisa Cepach, der wohl italienweit führenden Expertin in Sachen Olivenöl, zu arbeiten.
Neben dem Fokus auf ausgezeichnetes Olivenöl darf bei Peter natürlich auch nicht die Liebe zum Wein zu kurz kommen. Angebaut werden die für den Karst typischen autochtonen Sorten Vitovska, Malvasia und Terrano, welche auf einem Hektar im Umfeld von Aurisina und Preconiko gedeihen. Aber natürlich darf auch hier eine kleine Besonderheit nicht fehlen. Drei weiße Rebsorten, welche noch immer nicht genau spezifiziert und zugeordnet werden können, finden sich ebenso im Portfolio der Familie Radovic und im Erbe des Großvaters. Die drei letztgenannten veredeln den Cuve „Inkanto“ gemeinsam mit den Sorten Vitovska und Malvasia, welcher Liebhaber der Weine des Karsts ebenso begeistert.
Abgerundet werden die vielfältigen Aktivitäten der Familie Radovic durch das über sieben Zimmer verfügenden Agriturismo, welches von Mutter Flavia mit derselben Hingabe geführt wird mit der die Männer der Familie sich um Oliven und Trauben kümmern. Definitv ein Geheimtipp um einige Tage im Karst und vor den Toren Triests zu verbringen bzw. der perfekte Ausgangspunkt für Mountainbike-Touren zwischen Karst und Meer.
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